Fundament BioAugust
Kindheits- und Jugendnest
und der
Auf dem elterlichen Hof
in Hanstedt-Ehebrock, Börde Rhade nordöstlich von Bremen,
wurde schon früh in der Kindheit in den 50er-Jahren das Fundament für BioAugust geschaffen.
Des Weiteren in der Verwandtschaft im Land Wursten, im Geestland und in der Lüneburger Heide.
sowie zum Beispiel beim
"Krabben pulen von im Wattenmeer selbstgesuchten Krabben"
auf dem elterlichen Hof von Cousin Rudel an der Wurster Nordseeküste.
Oberstes Gebot in der elterlichen Landwirtschaft war liebevoller Umgang mit Tieren
und der Umgang mit allen Beschäftigten, vornehmlich Flüchtlingen!
Sonntags war grundsätzlich Ruhetag,
insbesondere für die Pferde!
"Schimmel und Swarte"
wurden über viele Jahre von Bruder Hermann gepflegt und gelenkt.
Gut in Erinnerung habe ich das Frühjahr 1948,
denn ich durfte als Kleinkind meinen Vater begleiten, als er die Pferde von einem Hof in Ostersode abholte.
Milchwirtschaft
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung war die tägliche Lieferung der Milch an die Molkerei in Rhade.
Käse auf dem Teller und täglich frische Milch war daher in der Dreigenerationen-Familie selbstverstänlich.
Die auf dem Rückweg gelieferte Dickmilch war für die Fütterung der Tiere bestimmt.
Am schnellsten melken konnte meine Mutter und meine ältere Schester Marlene.
Meine Mutter hatte dabei stets ein Lied auf den Lippen.
Weide neben dem Hof für Kurzauslauf
Geflügelhaltung
Tagsüber durften sich Hühner und Gänse auf dem Hofgelände frei bewegen.
Nachts wurden alle Hühner und Gänse zum Schutz vor Fuchs, Iltis und Mader
im Stall mit einem extra Vorscharraum in Sichrheit gebracht.
Der im Nachtquartier gesammelte Hühnermist war wertvoller Dünger im Hofgarten.
Sehr gute Nebeneinnahme war der Eierverkauf und sorgte für genügend Kleingeld in der Hofkasse.
Fütterung der Tiere
Grundsätzlich wurden alle Tiere mit Produkten aus eigener Landwirtschaft gefüttert.
Zum Beispiel sorgten gedämpfte Kartoffeln im Schweintrog als Schweinfutter für beste Fleisch- und Fettqualität.
Die Rindviecher erhielten im Herbst und Winter als Hauptgang täglich zerkleinerte Runkeln mit Mehlauflage.
Wir Kinder mußten oft die Runkeln für den täglichen Bedarf reinigen.
Die Zerkleinerung erfolgte separat in einer Rübenschneidmaschine.
Danach gab es Heu und als letzten Gang Stroh.
Die Pferde erhielten extra abgelagertes höherwertiges Futter.
Ackerbau
Je nach Jahreszeit wurden Kartoffeln, Roggen, Gerste, Hafer, Runkeln, Steckrüber und Grünkohl angebaut.
Der längste Acker war 535 Meter lang.
Kartoffelanbau war der wichtigste Wirtschaftsfaktor im Ackerbau.
Ein besonders Ereignis in der Kartoffelernte war nachmittags das gemeinsame Kaffeetrinken
mit allen Helfern und Helferinnen im Familienkreis am Ackerrand.
Der frischgekochte Kaffee wurde in großen Milchkannen zusammen mit belegten Broten und
frisch gebackenen Butterkuchen vom nahegelegenden Hof angeliefert.
Damit keine Kartoffeln auf dem Acker liegen bleiben,
wurden die abgeernteten Karoffelfelde nochmals abgesucht.
Viele Familien, insbesondere alle Mitarbeiter auf dem Hof, erhielten Einkellerungskartoffeln.
Der größte Teil der frisch geernteten Kartoffeln wurde nach Vorsortierung und Abfüllung
in 1 Zentner Säcke überwiegend vom nahegelegenen Bahnhof Rhadereistedt mit Güterwagen
der "WZTE" und ab Tarmstedt mit "Jan Reiners" bis Bremen geliefert.
WZTE: Wilstedt-Zeven-Tostedter-Eisenbahn;
Jan Reiners: Schmalspureisenbahnstrecke zur Erschließung der Moorgebiete nördlich von Bremen bis 1956.
Frostsichere Kartoffellagerung
Die restlichen Kartoffeln wurden in extra ausgehobenen Kartoffelgräben mit guter Belüftung frostsicher
mit Stroh und Erde darüber auf dem Hofgelände bzw. am Waldrand eingelagert.
Anfang der 60er-Jahre wurde auf Initiative meines Vaters und Landhandel Gebhardt (Wilstedt)
von der Bauerngemeinschaft rund um Rhadereistedt ein extra Kartoffellagerhaus (28.000 Zentner)
mit Sortieranlage am Bahnhof der Kleinbahn WZTE gebaut.
Feldarbeit im Frühjahr
Reihe für Reihe wurde auf dem Acker Unkraut
von Hand bearbeitet.
Von uns Kindern wurden später die Kartoffelkäfer
ebenfalls Reihe für Reihe gesammelt.
Sommerzeit - Erntezeit
Bruder Gerhard und Schwester Marlene
in der Erntezeit.
Fliederbeersekt - Fliederbeersaft
In der Blütezeit des Flieders wurde als Erfrischungsgetränk
alkoholfreier Fliederbeersekt nach geheimer Rezeptur der Oma
in großen Kannen abgefüllt.
Von den später roten Fliederbeeren wurde Saft und Gelee hergestellt.
Backtag
Der Backtag war für uns Kinder immer ein besonderes Ereignis,
denn wir durften jeweils ein kleines Brot und kleinen Kuchen
für uns selbst backen.
Geheizt wurde mit Holz und Brenntorf aus dem Eigenanteil im
Karlshöfener-Moor.
In einer jeweils extra Torf- und Holzscheune
lagerten die Vorräte für zwei Jahre.
Steckrüben wurden fast das ganze Jahr über von Oma
zu leckeren Speisen verarbeitet,
vor allem als Steckrübeneintopf in verschiedenen Varianten.
Nach den ersten Frosttagen gab es mehrmals in der Woche
Grünkohl mit Kümmel nach alten Rezepturen.
Hofeigene Ernährung
In großer Vielfalt wurden Nahrungsmittel auf dem Hofgelände geerntet und verarbeitet.
Im hofeigenen Backsteinofen wurden Brote und Butterkuchen wöchentlich frisch gebacken.
Hausgebackenes Brot gehörte immer zur täglichen Ernährung.
Omas belegte Brote fehlten beim täglichen Schulbesuch nie im Schulranzen,
ebenso bei den Flüchtlingskindern.
Große Mengen Nahrungsmittel wurden in einem extra Vorratskeller gelagert.
Mettwurst und Schinken dagegen in einer extra Kammer gut abgesichertauf dem Dachboden.
Je nach Jahreszeit gab es regelmäßig übereinander gestapelten Pfannkuchen,
zum Beispiel gefüllt mit im Wald gesammelten Bickbeeren.
Honig gehörte grundsätzlich zu den täglichen Grundnahrungsmitteln und
wurde nach Oma Theilmann`s Rezeptur aus der hofeigenen Korbimkerei in großen Eimern abgefüllt.
Apfelbaum aus dem Jahr 1928
Ein restlicher Stamm des Apfelbaumes trägte heute noch Jahr für Jahr reichlich Äpfel.
Naturschutzgebiet Ehebrock und Umgebung
2020
Das gesamte Hofgelände und die angrenzenden Bauernwälder sowie der Staatsforst "Ummel",
Wasserläufe und Fischteiche sind heute noch ein Paradies für die Tierwelt, insbesondere für sehr viele Vogelarten.
Acker- und Grünflächen werden seit einigen Jahren landwirtschaftlich Fremdbewirtschaftet.
Dank der Pflege von Ina und Christian Rettig bleibt die Hofstätte bis in die heutige Zeit erhalten,
insbesondere der Glanz alter Rosenarten.